Samstag, 08. April 2023

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Osterbotschaft des Generalsekretärs der Evangelischen Mission in Solidarität

Liebe Schwestern und Brüder,

der deutsche Arzt und Theologe Albert Schweitzer, Missionar im afrikanischen Lambarene, hat im Jahr 1911, am Vorabend des 1. Weltkriegs, über die alttestamentlichen Propheten geschrieben 

„Es waren Menschen, die in schwerer Zeit lebten. Und ihre Zeit gleicht der unsrigen. Ich brauche sie euch nicht schildern. Sie erlebten es, wie wir, dass die Nationen sich wie knurrende Löwen gegeneinander aufrichten und jeden Augenblick bereit waren, um eines Nichts wegen übereinander herzufallen. Sie erlebten es, dass die Gesinnung, die um sie herrschte, immer mehr verflachte, und dass die Menschen, um der äußeren und inneren Sorge zu entgehen, immer mehr auf Zerstreuung bedacht waren und, wie bei uns, einander gegenüberstanden der furchtbare Ernst des Lebens und das Vergessenwollen um jeden Preis. 

In solcher Zeit lebten sie als die Hoffenden. Die Propheten waren Optimisten, die gewaltigsten Optimisten, die es je gegeben hat. Es war nicht der flache Optimismus, der in allem immer noch die guten Seiten entdeckt und davon lebt, dass er sich Dinge einredet, die nicht sind, und durch halb geschlossene Augen schaut, sondern der gewaltige Optimismus, der alles mit unerbittlichem Blick betrachtet, aber dabei einen Willen hat, der hofft, gegen alles, was er sieht, gegen alles, was scheint.“ 

Albert Schweitzer beschreibt die schwierigen Zeiten, in denen er lebt und vergleicht sie mit der Zeit der Propheten. Er beschreibt damit auf wunderbare Weise die Aufgabe der Christinnen und Christen in der österlichen Zeit.

Wir sollen Optimisten sein: Menschen, die hoffen gegen alles, was sie sehen und gegen alles, was scheint. Denn wir haben allen Grund für diese Hoffnung: „Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Unsere Aufgabe ist es, diese Hoffnung weiter zu tragen. Wenn wir die Zukunft gestalten wollen, brauchen wir Mut – gerade in unsicheren Zeiten. Die christliche Hoffnung versucht nach Albert Schweitzer eben nicht, sich die Realität schön zu reden. Sie nimmt die Welt wahr, wie sie ist und arbeitet daran, wie sie nach Gottes Willen sein soll. Das macht uns zu Prophetinnen und Propheten der Hoffnung gegen den „furchtbaren Ernst des Lebens“.

Die Christinnen und Christen sind Protestleute gegen den Tod, hat der württembergische Pfarrer Christoph Blumhardt einmal formuliert. Weil unser Gott ein Gott der Lebenden und nicht der Toten ist. Und weil wir daran glauben, dass der „letzte Feind“ durch die Auferstehung überwunden wurde.

Die Osterbotschaft macht uns zu Hoffenden, zu Optimistinnen und Optimisten, zu Prophetinnen und Propheten des Lebendigen:

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! 

 

Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostern.

Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann

Generalsekretär

+49 711 636 78 -21

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