Donnerstag, 23. März 2023
Deutsche Studentinnen starten Hilfsaktion für Erdbebenopfer
Von Deutschland über den Libanon nach Nordsyrien

Zwei deutsche Studentinnen im Libanon haben eine Hilfsaktion für die Erdbebenopfer in Nordsyrien gestartet. Unterstützt werden sie dabei von ihrer Hochschule – der Near East School of Theology (NEST) in Beirut – sowie ihrer Entsendeorganisation, der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS).
„Unser Ziel ist es, zwei Lastwagen mit Hilfsgütern zu füllen und bis Ende April in ein Altenheim und die medizinischen Zentren in Aleppo und Umgebung zu schicken“, sagt Anna Kierdorf, die in Bonn Theologie studiert und derzeit für ein Auslandssemester im Libanon lebt. Ihre Kommilitonin an der Hochschule in Beirut ist die Berliner Theologiestudentin Antonia Kura. „Wir sind tief betroffen vom Schicksal der Menschen in dieser ohnehin vom Krieg gezeichneten Region. In Solidarität mit ihnen haben wir die Hilfsaktion gestartet“, so die 26-jährige.
Anna Kierdorf und Antonia Kura studierten seit etwa fünf Monaten an der evangelischen NEST in Beirut, als in der Nacht zum 6. Februar 2023 mehrere Erdbeben weite Teile der türkisch-syrischen Grenzregion in Schutt und Asche legen. Die Erschütterungen waren so stark, dass sie auch im benachbarten Libanon zu spüren waren. „Tagelang haben wir miterlebt, wie sich unsere syrischen Kommilitoninnen und Kommilitonen um das Wohlergehen ihrer Angehörigen sorgten. Jedes Nachbeben war Anlass für neue Gebete und Ängste. Um der Verzweiflung und Hilflosigkeit entgegenzuwirken, beschlossen wir alle gemeinsam zu helfen,“ so berichten es die Studentinnen.

Babynahrung, Windeln und Hygieneartikel für Erdbebenopfer
„Dank unserer syrischen Kommilitoninnen und Kommilitonen konnten wir relativ schnell Kontakt in die betroffene Region um Aleppo herstellen. Uns war es wichtig, die Menschen in Nordsyrien zu fragen, an was es ihnen besonders fehlt. Erst danach haben wir mit der Beschaffung der Hilfsgüter und der Koordinierung des Transportes begonnen“, erklärt Anna Kierdorf. „Nachdem wir dann auch noch zwei frühere Absolventen der NEST in Aleppo für die Annahme und Verteilung der Hilfsgüter gewinnen konnten, stand der Plan“, ergänzt Antonia Kura und bittet um Verständnis, dass die Namen der Kontaktpersonen aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich genannt werden sollen. Die politische Situation im Land sei weiterhin sehr instabil und man fürchte Repressalien.
Durch die Kontakte vor Ort haben die Studierenden erfahren, dass es einen großen Bedarf an Babynahrung gibt. Infolge des Erdbebens sind viele Kinder im Säuglingsalter verwaist, Mütter haben aufgrund der schwierigen Umstände Probleme beim Stillen und Pre-Nahrung ist in Syrien kaum verfügbar. Daneben fehlt es vor allem an Windeln sowie an alltäglichen Hygieneprodukten für Kinder, alte Menschen und Frauen.
Trotz der internationalen Aufmerksamkeit ist die Arbeit vor Ort aufgrund von Personalmangel und begrenzten Hilfsgütern sehr schwierig. Die Sanktionen gegen Syrien erschweren die Situation noch zusätzlich.
Die Studierenden kooperieren in Deutschland mit der Evangelischen Mission in Solidarität. Die EMS stellt den Studierenden ein Spendenkonto zur Verfügung und leitet eigehenden Spenden zur Finanzierung des Hilfsprojektes direkt an die Studierenden weiter.
„Wir bitten Sie und Euch, unser Projekt zu unterstützen. Mit Ihrer und Eurer Hilfe möchten wir einen Funken Hoffnung entfachen. Wir sind für jede Spende dankbar“, so die deutschen Studentinnen.
Wer mehr über das Hilfsprojekt erfahren möchte, ist herzlich eingeladen am nächsten „Sharing of Life Concerns“ der EMS teilzunehmen (Montag, 3. April, 13.00 bis 14.15 Uhr) – eine für alle Interessierten offene Videokonferenz zu aktuellen Themen via Zoom (hier anmelden). Anna Kierdorf und Antonia Kura werden an dieser Stelle aus dem Libanon über ihre Hilfsaktion berichten und Fragen beantworten.
Spendenkonto
Evangelische Bank eG
IBAN: DE85 5206 0410 0000 0001 24
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nothilfe Syrien