Dienstag, 20. September 2022
EMS feierte offizielle Gründung vor 50 Jahren
Ein Netzwerk auf Augenhöhe

Mit einem Dankgottesdienst am 16. September 2022 in der Stuttgarter Matthäuskirche und einem Festabend im Hospitalhof hat die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) ihre Gründung vor genau 50 Jahren gefeiert. Nationale und internationale Gäste aus den Mitgliedskirchen, Mitarbeitende, Weggefährtinnen und Weggefährten und der EMS verbundene Menschen begingen dieses Jubiläum gemeinsam.
Erzbischof Dr. Hosam Elias Naoum von der bischöflichen Kirche in Jerusalem und dem Nahen Osten predigte zum Bibelwort „Zur Freiheit hat uns Christus befreit.“. (Galater 5,1) Aus diesem Bibelwort leitete die EMS das Motto „Frei für die Zukunft“ für ihr Jubiläumsjahr ab. Aber damit ist keine beliebige Freiheit gemeint, die uns weiter sündigen oder die Hände in den Schoß legen lässt. „Das Einzige was zählt, ist der tätige Glaube, der durch die Liebe wirkt“, so der Erzbischof und forderte damit zum Handeln auf.
Landesbischof Gohl sagte in seinem Grußwort im Rückblick auf die Gründung des Netzwerks: „Es war wichtig, gleichwertige Beziehungen aufzubauen zwischen den einzelnen Kirchen im Norden und im Süden – eine neue Gemeinschaft von Kirchen zu werden und gemeinsam ein stabiles Netzwerk zu bilden an fest geknüpften Beziehungen und großer Solidarität durch gegenseitige Begleitung und Verpflichtung zur Zusammenarbeit.“ Er sei dankbar für „dieses stabile Netzwerk, zu dem sich die EMS in den zurückliegenden 50 Jahren entwickelt hat, und die lebenslange Lern-Gemeinschaft, die weiterhin wächst und gedeiht.“
Der Gottesdienst mit anschließendem Empfang im Stuttgarter Hospitalhof markierte zugleich den Abschluss des EMS-Jubiläumsjahres, das im Jahr zuvor mit einem Auftaktgottesdienst und einer theologischen Konferenz in Ghana eröffnet worden war. Das Jubiläumsjahr orientierte sich an der Tradition des biblischen „Jubeljahrs“, in der das 49. Jahr als ein Jahr der Befreiung und der Solidarität gefeiert wird. „Zu den besonderen Highlights des Jubeljahres gehörte neben der Veröffentlichung eines Jubiläumsbuches mit Beiträgen von über 50 internationalen Autorinnen und Autoren auch das eigens für das Jubiläum komponierte Lied ‚Together we are free‘. Der Jubiläumssong ging um die Welt und wurde von vielen EMS-Mitgliedern in kreativer Weise interpretiert“, berichtete Klaus Rieth, Vorsitzender des EMS-Präsidiums. (Link zum Medley des Jubiläumssongs: https://ems-online.org/gottesdienst).
Das Jubiläumsbuch bildete – gemeinsam mit Berichten der Anwesenden - auf dem Festempfang die Basis für einen Blick zurück auf 50 Jahre EMS-Geschichte. Diese Zeitzeugenbefragung entlang von historischen Bildern und mit persönlichen Berichten und Anekdoten fanden viele Festgäste besonders bereichernd. Eine wichtige Rolle spielte der langwierige Prozess von einem deutschen Missionswerk in eine gleichberechtigte internationale Gemeinschaft, die über alle Belange gemeinsam entscheidet und im Jahre 2012 in der Satzung vollzogen werden konnte. Auch ein Ausblick auf „100 Jahre EMS“ durfte nicht fehlen: Jerusalem, Kapstadt und einige andere Orte wurden als Vorschläge für die nächste große Jubiläumsfeier genannt.
Die Lieder von Pfarrer Fabian Vogt und ein getanztes Gebet aus Indien, das den Teilnehmenden in Auszügen lernen durften, verliehen dem Fest eine spirituelle und künstlerische Note. Die alkoholfreie Cocktailbar bereicherte den Ausklang des Abends und bot Gelegenheit zu individuellen Begegnungen und Gesprächen. Schließlich durfte jeder Gast sein persönliches Jubiläumsbuch mit nach Hause nehmen. (Das Jubiläumsbuch kann unter https://ems-online.org/shop kostenlos bestellt werden.)
„Euer gelebter Glaube und Euer Eintreten für eine weltweite, gerechte Gemeinschaft waren in diesen Tagen spürbar. Wir sind dankbar dafür, dass wir als Anglikanische Diözese am Ursprungsort des Christentums Teil dieser weltweiten Gemeinschaft sein dürfen“, resümierte der Erzbischof Dr. Hosam Elias Noaum aus Jerusalem nach den Feierlichkeiten.
Die Gründungssynode des „Evangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland“, dem früheren Namen der EMS, fand am 16. September 1972 im Stuttgarter Hospitalhof statt. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben der Evangelischen Landeskirche in Württemberg auch die evangelischen Landeskirchen in Baden, der Pfalz, Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck, die Herrnhuter Brüdergemeine und fünf Missionsgesellschaften. Seitdem hat sich die EMS von einem ursprünglich rein deutschen Missionswerk hin zu einer weltweiten Gemeinschaft von 25 Mitgliedskirchen und fünf Missionsgesellschaften entwickelt. 2012 fand die Umbenennung in „Evangelische Mission in Solidarität“ statt. Dieser Namenswechsel ist auch Programm: „Es geht um ein Evangelium, das frei macht, eine Gemeinschaft, die uns die Augen öffnet für die Anderen und um Solidarität mit den Armen,“ erläutert EMS-Präsidiumsvorsitzender Klaus Rieth. Die EMS vertritt die Anliegen von ca. 25 Millionen Gläubigen und hat über ihre Kirchen und Missionsgesellschaften weltweit viele weitere ökumenische Beziehungen.