Montag, 25. April 2022

EMS: Halbe Million Euro für Corona-Hilfe

Von Frauenschutz in Ghana bis zu Impfungen für philippinische Migrant*innen

Solidarität zeigt sich besonders in Krisenzeiten. Die internationalen Mitgliedskirchen und -vereine der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) sowie viele Privatspenderinnen und -spender stellten von Juni 2020 bis Februar 2022 insgesamt 500.000 € für die Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie bereit.

Die Herausforderungen durch Corona waren je nach Mitgliedskirche durchaus unterschiedlich. Während die einen Lebensmittel für die Schwächsten in den Gemeinden bereitstellten, mussten andere dafür Sorge tragen, dass Kinder, deren Heime und Schulstätten vorübergehend geschlossen waren, online oder in ihren Heimatdörfern weiter unterrichtet werden konnten. Auch bei der Zahlung der Gehälter an Pfarrer*innen- und Lehrer*innen war Unterstützung dringend notwendig. Gleichzeitig konnte mit Corona-Tests, Schutzausrüstung oder Hygieneschulungen ganz konkrete Hilfe geleistet werden.

Pandemiebedingter Anstieg häuslicher Gewalt 

Im Mai 2021 veranstaltete die EMS gemeinsam mit ihren Mitgliedskirchen einen Workshop, um Erfahrungen auszutauschen und die Zusammenarbeit der Kirchen untereinander zu fördern. Was sich hier bereits angedeutet hatte, setzte sich in den folgenden Monaten fort: Immer häufiger berichteten Mitgliedskirchen über häusliche Gewalt. Neben beengten Wohnverhältnissen sorgen vor allem Zukunftsängste, finanzielle Sorgen oder ungewohnte Tagesabläufe für Stress. So kommt es häufiger zu Streit, Aggressionen oder Gewaltausbrüchen. Dementsprechend lag der Fokus der EMS-Corona-Hilfe seit Mitte 2021 auf der Prävention häuslicher Gewalt. Die Anträge auf Unterstützung derartiger Projekte nahmen in dieser Zeit stark zu.

So realisierten die Presbyterianische Kirche von Ghana (PCG), die Kirche von Südindien (CSI), die Christlich-Evangelische Kirche in Halmahera (GMIH) und die Basler Mission – Deutscher Zweig (BMDZ) in der Folge über die Corona-Hilfe der EMS verschiedene Projekte zum Schutz von Frauen. Dazu gehören geschützte Räume, oft bei Pfarrfamilien, seelsorgerliche und aufklärende Gespräche mit den Betroffenen und ihren Familien und juristische Unterstützung für die Opfer. Es werden Fortbildungen für Frauen angeboten, die ihren ökonomischen Status heben und so ihre Position in Familie und Gesellschaft stärken. Die Projekte sind so konzipiert, dass sie auch nach der Pandemie weitergeführt werden.

Daneben wurden aber auch die eingangs beschriebenen Hilfsmaßnahmen weiter gefördert. Nachfolgende Beispiele zeigen, wie vielfältig und zielgerichtet – auf die Bedürfnisse der Menschen in den EMS-Mitgliedskirchen zugeschnitten – die EMS-Corona-Hilfe wirksam wurde.

Sicherung von Gemeindeseelsorge 

Da Gottesdienste aufgrund der Corona-Verordnungen vieler Länder nicht mehr in Präsenz stattfinden konnten, fielen die Kollekten weg, aus denen die Gehälter der Pfarrer*innen finanziert werden. Die EMS-Corona-Hilfe unterstützte in vielen Ländern die Fortzahlung der Gehälter. Sie sicherte so die Existenz der Pfarrfamilien und so die seelsorgerliche Betreuung der Gemeinden in der Krise. 

Lebensmittel und Hygienepacks für einkommensschwache Gemeindeglieder  

Die Mitarbeitenden und freiwilligen Helfer*innen der Kirche von Südindien (CSI) sowie der Protestantischen Kirche in Südostsulawesi (GEPSULTRA), der Christlichen Kirche in Südsulawesi (GKSS), Christliche Kirche in Westsulawesi (GKSB) und der Protestantisch-Indonesischen Kirche in Donggala (GPID) unterstützten bedürftige Familien, die aufgrund von Corona kein Einkommen mehr hatten, regelmäßig mit Lebensmittelpaketen und Gegenständen des täglichen Bedarfs.

Engagierte Seniorenpflege trotz Corona in Indien

Das Seniorenheim Mercy Home der Kirche von Südindien (CSI) im von der Pandemie stark betroffenen Tamil Nadu schloss nicht wie so viele andere Heime. Stattdessen baute es sein Angebot mit Unterstützung der EMS-Corona-Hilfe weiter aus. Die Heimleitung erhöhte die Bettenzahl und nahm mehr bedürftige alte Menschen auf. Speisesaal und Küche wurden hygienegerecht umgestaltet. Es gab mehr Angebote an Routineuntersuchungen und mehr Freizeitaktivitäten. 

Schutzausrüstungen für medizinisches Personal und Pfarrer*innen auf Bali

Pfarrer*innen, die in der Pandemie ihren Dienst leisteten, waren besonders gefährdet. Viele erkrankten, einige starben an Corona. Um die Pfarrer*innen und das medizinische Personal der kirchlichen Einrichtungen so gut wie möglich zu schützen, besorgte die Christlich-Protestantische Kirche in Bali (GKPB) dank der EMS-Corona-Hilfe zahlreiche Schutzausrüstungen. So konnte die Versorgung der Gemeindeglieder gewährleistet werden und ohne Risiko Beerdigungen durchgeführt werden.

Kinder in der Pandemie stärken in China 

Kinder von Migrant*innen in den großen chinesischen Städten und deren Umland sind durch Corona und die Folgen besonders bedroht: in ihrer Gesundheit, durch den Wegfall von Schule und Bildung und im allerschlimmsten Fall von häuslicher Gewalt.  

Unterstützt durch die EMS-Corona-Hilfe klärt die chinesische Amity Foundation in Schulen und Gemeinden Lehrer*innen, Schulärzt*innen und Schüler*innen über Lebensführung, Gesundheitsvorsorge und Infektionsvermeidung auf. Die Kinder werden ermutigt, sich spielerisch, zum Beispiel als kleine Reporter*in oder im Theaterspiel, mit dem Thema Prävention auseinanderzusetzen. Wenn sie ihr Spiel dann auf der Bühne aufführen, stärkt das auch die Persönlichkeit. 

Impfungen für philippinische Migrant*innen in Seoul 

Die Seoul Diaspora Church der PROK in der Innenstadt von Seoul ist Treffpunkt für Koreaner*innen und philippinische Migrant*innen, die meist keine Aufenthaltsgenehmigung haben. Diese illegalen, nicht versicherten Migrant*innen, die zudem durch Corona oft ihre Jobs verloren haben, können sich zwar inzwischen legal impfen lassen, aber sie tun sich schwer damit, ihr Recht wahrzunehmen. Bürokratie und die Angst vor dem Besuch eines Impfzentrums, das eine staatliche, also bedrohliche Einrichtung für sie ist, halten sie davon ab.  

Die Seoul Diaspora Church nutzt die EMS-Corona-Hilfe, um diesen Migrant*innen Nahrungsmittelpakete und monatliche Mietzuschüsse zur Verfügung zu stellen. Sie vermittelt medizinische Hilfe, informiert über Zugang zur Corona-Impfung und hilft, bürokratische Hürden auf dem Weg dahin zu überwinden. 

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen Aktivitäten, die von der EMS-Corona-Hilfe möglich gemacht wurden. Mit der letzten Bewilligungsphase im Februar 2022 findet die EMS-Corona-Hilfe vorerst ihren Abschluss.  

Wir danken im Namen der Empfänger*innen all jenen herzlich, welche die Corona-Hilfe unterstützt haben. Bleiben auch Sie gesund und behütet. 

Corona Relief Task Team