Montag, 10. Mai 2021

Erste Konferenz des SADC Germany Solidarity Network

Was sind unsere Gewinne und Verluste durch Covid-19?

Was sind unsere Gewinne und Verluste durch Covid-19? Dieser Frage gingen die knapp 30 Teilnehmer*innen der ersten Konferenz des SADC Germany Solidarity Network am 8. Mai 2021 nach. SADC steht für “Southern African Development Community”. Zur SADC gehören 16 Länder: Angola, Botswana, Eswatini, Komoren, DR Kongo, Lesotho, Madagaskar, Malawi, Mauritius, Mosambik, Namibia, Sambia, Seychellen, Simbabwe, Südafrika, Tansania.

Ursprünglich war vor einem Jahr eine Tagung in Stuttgart geplant für Interessierte und Verantwortliche, die in einer Partnerschaft (z. B. Universität, Kirche oder Städte) mit dem südlichen Afrika stehen, mit Father Michael Lapsley als Sprecher und der Möglichkeit des Austauschs und der persönlichen Begegnung. Doch Covid-19 zwang zur Absage und zum Umdenken. Und so entschied man sich, die Vorteile der modernen Technik zu nutzen, die Tagung als Video-Konferenz zu gestalten und dadurch auch den Partnern im südlichen Afrika die Teilnahme zu ermöglichen.

Während der letzten Monate fanden in regelmäßigen Abständen Video-Treffen mit Interessierten statt. Die Teilnehmer tauschten sich über die Veränderungen, die Covid-19 für sie, aber auch für ihre Partnerschaft mit sich brachte, sowie über ihre Erfahrungen und die Möglichkeiten der Solidarität aus und bereiteten die Tagung vor. Sie bekamen aber auch unter anderem einen Einblick in die SADC-Problematik, hörten am konkreten Beispiel vom Wachstum einer Partnerschaft oder befassten sich mit dem Lieferkettengesetz.  

Der Vormittag des 8. Mai – dem Tag, an dem 1945 der 2. Weltkrieg beendet wurde - begann mit einem Einführungsvideo, in dem einige Konferenz-Teilnehmer über ihre persönlichen und partnerschaftlichen Covid-19-Erfahrungen berichteten.

Der Impuls kam von Father Michael Lapsley, einem Anti-Apartheid-Aktivisten und Gründer des südafrikanischen IHOM (Institute for Healing of Memories), der betonte, dass jeder Mensch weltweit von Covid-19 beeinflusst wird und dass es notwendig ist, seine*n Nächste*n zu fragen, wie es ihr/ihm in der Pandemie geht. Dazu bietet die Technik viele Möglichkeiten. Er ging auf die zu Beginn der Tagung gezeigten Videos ein und vertiefte das Gesagte: Zusammenhalt, Unterstützung, Flexibilität, Reflektion über das Wichtige im Leben - all dies änderte durch Covid-19 seine Bedeutung. Was lernen wir daraus und welche Änderungen nehmen wir uns vor? Können wir durch das Netzwerk unsere Blickwinkel ändern, Hindernisse überwinden und für das Leben, Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit kämpfen?

Anschließend berichtete Colleen Cunningham, Unity Women’s Sub Desk Coordinator for the Moravian Women’s Association in South Africa (MCSA), dass sich Südafrika am Beginn der dritten Welle befindet. Sie und ihre Familie sind an Covid-19 erkrankt und kämpfen seit Monaten mit den Folgen der Erkrankung. Sie sprach davon, wie sich eigene Werte verändern, wie die Spiritualität zum täglichen Begleiter im Familienleben wurde, aber auch über die Armut, die immer mehr Südafrikaner erfahren, über Rassismus und die Gewalt gegen Frauen.

Pfrin. Heike Bosien von DiMOE (Dienst für Mission und Ökumene) der Evangelischen Kirche Württemberg zeigte Bilder aus Deutschland von den vergangenen 14 Monaten unter Pandemiebedingungen. Sie betonte die Notwendigkeit der globalen Perspektive und Solidarität und des Grundeinkommens. Eine Online-Vernetzung ermöglicht den gemeinsamen weltweiten Kampf gegen Gewalt gegen Frauen, steigende Arbeitslosigkeit, zunehmende Armut und Ungerechtigkeit. 

Anschließend reflektierten die Teilnehmenden über die Aufgabe des Solidaritätsnetzwerks, sich inspirieren zu lassen und auf der Mesoebene zu agieren.

Nach der Mittagspause wurden mehrere Workshops angeboten. Father Michael Lapsley vertiefte seine Aussagen vom Vormittag und legte besonders den Fokus auf die Heilung geschichtlicher Wunden. Ein Workshop befasste sich mit dem konkreten Beispiel, wie sich eine Partnerschaft verändern kann: von Hilfspaketen zum Kauf einer Farm. Der World University Service konzentrierte sich in seinem Workshop auf die Studenten, die nicht von ihren Eltern finanziell unterstützt werden können, und suchte nach Lösungsmöglichkeiten. Der Workshop „Wie reagieren die Kirchen auf die Pandemie und den Lockdown?“ zeigte die Handlungsmöglichkeiten, die die MCSA ergriffen hatte. Im Workshop von Amakhosi Travel wurden die Möglichkeiten und Beschränkungen von Flugreisen unter Pandemiebedingungen untersucht und ein Blick auf die Zukunft des Reisens geworfen.

Die Teilnehmenden waren der Meinung, dass die Tagung zum Nachdenken und zur Vernetzung angeregt hat.

 

 

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