Donnerstag, 11. März 2021
Fukushima: Zehn Jahre danach
Fürbitte zum Jahrestag der Dreifachkatastrophe in Japan

Die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) erinnert an den Nuklearunfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi vor zehn Jahren und ruft zum Gebet für die Betroffenen auf.
Am 11. März 2011 erschütterte eines der stärksten jemals gemessenen Erdbeben die Küste Japans, wodurch im Atomkraftwerk Fukushima große Mengen Radioaktivität freigesetzt wurden. Die Auswirkungen des Bebens, des nachfolgenden Tsunami und der Reaktorexplosion trafen weite Landesteile, auch über die Präfektur Fukushima hinaus. Auf Hunderten Kilometer Küstenregion am Pazifik wurden nicht nur Häuser dauerhaft zerstört, sondern durch das Meerwasser auch landwirtschaftliche Nutzflächen auf Jahre hinaus unbrauchbar. Weite Gebiete wurden durch radioaktiven Fallout verseucht. Japan hat sich auch zehn Jahre danach noch nicht vollständig erholt.
Die Atomkatastrophe von Fukushima prägt bis heute auch die Arbeit der Vereinigten Kirche Christi in Japan (KYODAN). Die japanische Mitgliedskirche der EMS bezieht ganz bewusst Stellung zu gesellschaftlichen Fragen und spricht sich deutlich gegen Atomenergie aus. Seit langem unterstützt die EMS das Engagement des KYODAN gegen die Diskriminierung der Buraku und fördert die kirchliche Seelsorge-Arbeit in den Gefängnissen der Region.
„Die Partnerschaften zu unseren Geschwistern in aller Welt leben auch vom Gebet füreinander“, sagt Dr. Dieter Heidtmann, der Generalsekretär der EMS. „Daher bitten wir Sie herzlich, die folgende Fürbitte des Ostasienbeirats des Berliner Missionswerks mitzubeten. So bleiben wir auch in schwierigen Zeiten verbunden.“
Fürbitte
10. Jahrestag der Dreifachkatastrophe in Japan - 11.03.2011
Wir kommen zu dir, Gott.
Wir kommen zu dir mit unseren Bitten.
Du hast versprochen, uns zu hören.
Am 11.03. jährt sich zum 10. Mal die Dreifachkatastrophe in Japan: Erdbeben- Tsunami- Atomunfall in Fukushima.
Als in Deutschland lebende fühlen wir uns eng verbunden mit den Menschen in Japan.
In Christus gehören wir zusammen, gemeinsam in Herz und Geist beten wir zu dir.
Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!
Noch immer prägen die Bilder der Zerstörung und Verzweiflung unser Gedenken an den 11. Mär 2011.
Wir bringen dir die Menschen in Japan:
die um ihre Toten trauern,
die ihre Angehörigen vermissen,
die alles verloren haben,
die geplagt sind von dem Trauma des Ereignisses,
die noch immer in Behelfsbehausungen wohnen oder ihre Heimatregion für immer verlassen mussten.
Wir beten für die Menschen in den Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate.
Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!
Viele Ortschaften und Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäuser und auch Kirchen, die vom Beben und Tsunami schwer getroffen oder zerstört wurden, sind in den letzten 10 Jahren – auch mit internationaler Hilfe – wiederaufgebaut worden.
Das gibt den Menschen dort Mut und Hoffnung, denn sie sehen darin auch dein Wirken, Gott.
Dafür danken wir!
Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!
Aber das Leiden im Katastrophengebiet hat noch kein Ende gefunden.
Eine ganze Region ist durch Radioaktivität auf Dauer unbewohnbar geworden.
Die Böden sind verseucht, die Infrastruktur ist am Boden, die Lebensgrundlagen entzogen.
Die Angst vor einer erneuten Havarie in einem der Atomkraftwerke ist groß.
Immer wieder tritt Kühlwasser aus dem vor zehn Jahren havarierten AKW ins Meer.
Immer wieder suchen Erdbeben gerade diese Region heim und die Menschen haben große Angst.
Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!
Es war eine Naturkatastrophe, aber wir sind nicht unschuldig an den verheerenden Folgen.
Wir bitten dich, führe uns in dieser Passionszeit zur Einsicht, dass wir über unsere Grenzen hinaus gelebt haben und leben, indem wir uns Luxus erlauben, der unsere Natur und Umwelt ausbeutet.
Wir leben auf Kosten Schwächerer. Wir bitten dich, zeige uns, wie wir Genüge in einem Leben finden können, das verantwortungsvoll und nachhaltig mit den Ressourcen umgeht.
Wir bitten für Menschen, die sich dafür einsetzen und engagieren. Die nicht aufhören,
zu mahnen und ihre Stimmen zu erheben - auf den Straßen, in den Parlamenten, in der Öffentlichkeit. Hier bei uns und besonders in Japan.
Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!
Wir brauchen den totalen Verzicht auf Atomenergie, weltweit!
Wir bitten dich für die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen und sich nicht dem Druck des wirtschaftlichen Erfolgs und der Profitgier der Konzerne unterwerfen.
Wir rufen dich an: Herr, erbarme dich!
Barmherziger Vater im Himmel, lass unser Gebet vor Dich kommen!
Denn unsere Seelen sind beunruhigt. Wir brauchen dein Erbarmen.
Auch wenn wir nichts sehen, wir vertrauen darauf, dass du auch in der Not bei uns bist.
Du bleibst unser Erretter.
Im Namen des gekreuzigten und auferstandenen Christus.
Amen.
Fürbitte aus dem Ostasienbeirat im Berliner Missionswerk