Donnerstag, 30. Juni 2022

Kirche und Staat am Nil

Das neue Schneller-Magazin berichtet über Christsein im heutigen Ägypten

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Mit einer Bevölkerung von mehr als 100 Millionen Menschen ist Ägypten das größte Land im Nahen Osten. Auch in Hinblick auf die christliche Präsenz liegt es auf Platz eins. Genaue Zahlen gibt es zwar nicht. Doch selbst, wenn man die vermutlich untertriebene Prozentangabe der staatlichen Behörden von fünf Prozent annimmt, so leben doch mehr als fünf Millionen Christinnen und Christen in dem Land. Die Kirchen gehen von mehr als 15 Millionen aus.

Die meisten Christinnen und Christen am Nil sagen, dass es ihnen heute so gut geht wie noch nie. Präsident Abd el-Fattah as-Sisi gilt als großer Christenfreund. Er lässt Kirchen auf Staatskosten bauen und Kirchen, die einst ohne Lizenz gebaut wurden, legalisieren. Er ruft Staatstrauer nach Anschlägen auf Kopten aus, lässt die Täter vor Gericht stellen. Das alles ist erfreulich, allerdings nur schwer in Einklang zu bringen mit dem, wofür as-Sisi hierzulande vor allem bekannt ist: ein autokratischer Herrscher, der Kritiker kaltstellt und der Opposition nur wenig Raum lässt.

Nach Syrien (3/2018), Libanon (4/2020), Armenien (1/2021), Jordanien (2/2021) und Israel/Palästina (4/2021) widmen wir die vorliegende Ausgabe den Christinnen und Christen in Ägypten und gehen der Frage nach, wie sich christliches Leben am Nil heute gestaltet. Welche Auswirkungen hat die christenfreundliche Politik der Regierung auf die Kirchen, auf das Miteinander von Christen und Muslime, und welche Risiken gibt es nach wie vor. Damit soll nicht ausgeblendet werden, dass die Menschenrechtslage in Ägypten problematisch bleibt. Der Fokus auf die Christen bietet aber die Chance, eine Fassette wahrzunehmen, die sonst leicht übersehen wird.

Wie immer geht es in dem Heft auch um Neuigkeiten und Erfreuliches aus den Schneller-Schulen, wie zum Beispiel das Förderprogramm für lernschwache Kinder an der Theodor-Schneller-Schule oder die Einweihung der neuen Schreinerei an der Johann-Ludwig-Schneller-Schule. Auch nehmen wir sie mit zu einer spannenden Konsultation in Beirut und berichten von der konträren Debatte um ein Thesenpapier zu Israel und Palästina.

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