Montag, 08. Dezember 2025

„Als Christ habe ich die Pflicht, zu dienen“

Libanons Minister Dr. Kamal Shehadi im Gespräch

Selfie von zwei Männern.
info_outline

Dr. Kamal Shehadi, Minister im Libanon, verbindet christliche Werte mit politischem Engagement und technologischer Vision. Im Interview spricht er über seine Wurzeln in der evangelischen Kirche, die Herausforderungen seines Landes und seine Hoffnung auf Versöhnung und Erneuerung.

Inmitten der tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise des Libanon setzt Dr. Kamal Shehadi ein Zeichen der Hoffnung und des Engagements. Der Minister für Vertriebene sowie für Technologie und Künstliche Intelligenz verbindet christliche Werte mit einer klaren Vision für die Zukunft seines Landes.

„Als Christ habe ich zu dienen“, erklärt Shehadi im Interview mit dem Nahost-Referenten der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Pfarrer Dr. Uwe Gräbe. Seine Wurzeln liegen in der evangelischen Jugendarbeit der Nationalen Evangelischen Kirche in Beirut (NCEB), wo er bereits als junger Mensch aktiv war. Diese Prägung begleitet ihn bis heute und motivierte ihn, sich trotz einer erfolgreichen internationalen Karriere, in die libanesische Politik einzubringen.

Versöhnung und Zukunftstechnologien

Mit der aktuellen Regierung sieht Shehadi eine historische Chance: „Wir haben erstmals die Möglichkeit, eine bessere Republik zu bauen und unseren Kindern neue Perspektiven zu eröffnen.“ Dabei setzt er auf Versöhnung und Zukunftstechnologien. Während das Ministerium für Vertriebene mit der Vergangenheit abschließen soll, sieht er im Technologiebereich den Schlüssel zur Erneuerung: „KI wird beim Wiederaufbau des Libanon eine überragende Bedeutung haben.“

Auch die Aufarbeitung des Bürgerkriegs und die Stärkung des Rechtsstaats sind zentrale Anliegen. „Wir werden die Kontrolle über unser Land zurückgewinnen und den Rechtsstaat stärken.“ Die Entwaffnung militanter Gruppen und die juristische Aufklärung der Explosion im Hafen von Beirut 2020 stehen dabei ganz oben auf der Agenda.

Die Rolle der Christinnen und Christen im Libanon

Shehadi betont die Rolle der christlichen Gemeinschaften im Libanon: „Wir bringen unsere Werte ein, pflegen intensive Beziehungen zur Welt und stehen für universale Menschenrechte.“ Besonders wichtig sei ihm die Förderung von Bildung – sowohl im staatlichen als auch im privaten Bereich: „Unser hervorragendes Bildungssystem ist ein herausragendes Merkmal des Libanon.“

Zum Abschluss richtet Shehadi einen Appell an die EMS-Gemeinschaft und die weltweiten Kirchen: „Alle Gemeinschaften in dieser Region sehnen sich nach Frieden und danach, sich fortzuentwickeln. Dieses Miteinander sollten Sie unterstützen!“

Das ausführliche Interview mit Minister Dr. Kamal Shehadi können Sie in der der aktuellen Ausgabe des Schneller Magazins, S. 40-42 lesen.