Freitag, 18. November 2022
Mit der Bibel die Umwelt schützen
Start des internationalen EMS-Bibelleseprojekts

Zeitgleich zum Ende der UN-Klimakonferenz in Ägypten hat die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) am letzten Tag ihrer Vollversammlung in Arnoldshain (Taunus) ihren Dreijahresschwerpunkt „Bewahrung der Schöpfung“ gestartet. Ein Kernstück der Kampagne ist das internationale Projekt „Die Bibel lesen mit den Augen Anderer“, bei dem unsere Schöpfungsverantwortung im Mittelpunkt steht.
Klimawandel, Artensterben, Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung sind derzeit die großen ökologischen Problemfelder mit globaler Reichweite. Die Dringlichkeit ist inzwischen allen bewusst – auch Religionsgemeinschaften sind gefragt. Daher hat die EMS mit ihren 30 Mitgliedskirchen und Missionsgesellschaften in Afrika, Asien, Europa und dem Nahen Osten das Thema „Schöpfungsbewahrung“ für die Jahre 2022 bis 2024 zum Fokus gewählt. Drei Säulen bilden die Aktion: Neben dem „Green Ambassador"-Multiplikatoren-Programm und der Umweltzertifizierung EMASplus der Geschäftsstelle in Stuttgart steht zunächst das interkulturelle Bibelleseprojekt im Zentrum. Zum Ende der EMS-Vollversammlung wurde der offizielle Startschuss dafür gegeben.
Die EMS-Gemeinschaft von Christinnen und Christen auf drei Kontinenten kennt Umweltkrisen aus erster Hand. Pfarrer Alexander Rondonuwu, Kirchenpräsident der Protestantisch-Indonesischen Kirche in Donggala (GPID) schilderte während der Vollversammlung eindringlich, wie ausländische Minenfirmen in Zentralsulawesi die Abholzung der Wälder vorantreiben. Erdrutsche und Brände sind die Folgen: „Unser Land wird zerstört, unsere Lebensgrundlagen verschwinden ebenso wie viele seltene Tierarten. Wir können alleine kleine Dinge tun, aber wir haben hier ein großes Problem, das gemeinsame Advocacy braucht.“


Pfarrerin Anne Heitmann, die neue stellvertretende Vorsitzende der EMS-Vollversammlung, die bei der Evangelischen Kirche in Baden für die weltweite Ökumene zuständig ist, sieht eine besondere Verantwortung, aber auch besondere Chancen für die Kirchen und die EMS: „Die biblischen Texte zeigen, dass wir unser enges, auf den Menschen zentriertes Verständnis von Schöpfung überwinden und zu ‚guter Haushalterschaft‘ übergehen müssen.“ Dies unterstrich auch Gastrednerin Dr. Henriette Hubarat-Lebang, Präsidentin für Asien im Weltkirchenrat, die online zugeschaltet war. „Wir müssen zu Menschen werden, die sich um die Belange der gesamten Schöpfung kümmern und die bereit sind, die schrecklichen Wunden, die wir unserer Erde durch Ausbeutung zugefügt haben, zu heilen.“
Das EMS-Bibelleseprojekt soll hier konkrete Ansätze bieten. Ein internationales Projektteam hat dafür sieben Bibelstellen ausgesucht und Materialien für Bibellesegruppen erarbeitet. Mit dabei sind bekannte Texte wie die Geschichte von der Arche Noah. Auch Kinderstimmen aus Südafrika, Indien und Indonesien werden dazu hörbar gemacht. Durch den internationalen Austausch mit Bibellese-Tandemgruppen soll der Blickwinkel global geweitet und Schöpfungsverantwortung in ein neues Licht gerückt werden. Daraus sollen Handlungsimpulse entstehen: Denkbar sind Recycling- und Energieeinsparaktionen ebenso wie Müllsammelaktionen an Stränden oder Bachläufen und vieles mehr. Alle Interessierten können sich ab sofort unter ems-online.org/bibelprojekt registrieren.
Pressekontakt: Ulrike Pfab, pfab@, Tel. 0711 63678-11 ems-online.org