Samstag, 16. April 2022

Neuer Himmel und neue Erde

Osterbotschaft des Generalsekretärs der Evangelischen Mission in Solidarität

Liebe Schwestern und Brüder,

die letzten Wochen vor Ostern waren geprägt von Bildern des Kriegs und der Gewalt, vor allem in der Ukraine, aber auch an vielen anderen Orten dieser Welt. Diese Bilder erschrecken uns, nicht nur in Europa, sondern in allen Teilen der EMS-Gemeinschaft. Denn wir wissen, dass der Krieg und die zunehmenden Spannungen weltweite Auswirkungen haben. Ich möchte gegen die apokalyptischen Bilder von Tod und Zerstörung, die wir in diesen Tagen in den Medien sehen, die Bilder der Hoffnung setzen, die Johannes in seiner Apokalypse beschreibt:

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! (Apokalypse 21,1-5)

Apokalypse bedeutet bei Johannes nicht Gewalt und Tod, sondern die Vision einer neuen Welt. Eine Welt, in der es kein Leid und kein Geschrei und keinen Schmerz mehr geben wird. Johannes schildert uns einen hoffnungsvollen Ausblick auf eine andere Welt, in der die Menschen, die jetzt durch Krieg und Gewalt auseinandergetrieben werden, zu einer großen Gemeinschaft zusammengebracht werden.

Wir wissen, dass Johannes damals diese Vision eines neuen Himmels und einer neuen Erde in einer Situation furchtbarer Bedrängnis und Verfolgung durch die Römer geschrieben hat. In einer Situation, in der die Menschen verzweifelt sind an der Frage: Woher soll denn jetzt Hilfe kommen?

Die Antwort der Johannes-Offenbarung ist: Aus der Hoffnung auf eine andere, eine bessere Welt. Das ist nicht als Vertröstung gemeint. Nach der Devise: Haltet hier nur das Leid aus, drüben geht es Euch dann umso besser. Dahinter steht die Überzeugung, dass sich der Sinn dieser Welt nur von ihrem Ende her erschließt. Gott sagt: Siehe, ich mache alles neu! Das macht Mut, schon jetzt die Welt im Sinne dieser Vision zu ändern.

Wir feiern an Ostern den Anbruch dieser neuen Welt. Der auferstandene Jesus Christus ist der Erstgeborene dieser neuen Schöpfung. Selbst im Leiden und Sterben ist er mit uns. Ostern ist der Beginn einer neuen Zeit. Die Apokalypse ist nicht das Ende, sondern der Anbruch der zukünftigen Welt. Das ist unsere Hoffnung, aus dieser Kraft leben wir.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostern.

Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann

Generalsekretär

+49 711 636 78 -21

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