Montag, 30. Mai 2022
Wir müssen unser tägliches Brot teilen!
Erklärung des EMS-Missionsrats zum Ukrainekrieg

Der internationale Missionsrat der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) fordert eine gerechte Verteilung der weltweiten Nahrungsmittelvorräte. Nur durch die rechtzeitige Aufteilung der Vorräte lasse sich im globalen Süden noch eine Hungersnot verhindern.
„Unsere Mitgliedskirchen in Afrika, Asien und im Nahen Osten berichten von massiven Preissteigerungen aufgrund des Ukraine-Krieges. In Indonesien, das rund 15 Prozent seines Getreidebedarfs aus der Ukraine bezieht, hat dies schwerwiegende Folgen für die Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln. Im Libanon verschärft der Krieg in der Ukraine die ohnehin schon schwierige wirtschaftliche Situation. Der Preis für Mehl hat sich hier in den letzten zwei Jahren verzwölffacht. Diese Entwicklungen treffen vor allem die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft“, erklärt Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann, EMS-Generalsekretär.
Der Internationale Missionsrat der Evangelischen Mission in Solidarität erklärt:
„Wenn die Weltgemeinschaft nicht sofort Gegenmaßnahmen ergreift, wird der Krieg in der Ukraine zu einer schrecklichen Hungersnot führen und weite Teile der Weltbevölkerung treffen. Dieser Krieg gefährdet die globale Versorgung mit Lebensmitteln, da die Menschen während der Pandemie und der Wirtschaftskrise bereits alle Rücklagen verbraucht haben. Der Preis für Brot steigt schneller als je zuvor in den letzten dreißig Jahren. Hilfe ist unbedingt notwendig. Wenn das so weitergeht, besteht die Gefahr von Hungeraufständen.
Wir beten täglich: ‚Unser tägliches Brot gib uns heute.‘ Jetzt gilt es, das tägliche Brot zu teilen, damit andere nicht hungern.“
Wir erwarten von den politischen und staatlichen Akteuren, dass sie das Notwendige tun und sich nicht ihrer Verantwortung entziehen, diesen Krieg und seine schrecklichen Folgen für unsere globale Welt zu beenden. ‚Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!‘ Diese eindeutige Botschaft der 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam 1948 hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren.
Wir verpflichten uns, die Arbeit für den Frieden und den Kampf gegen Hunger und Armut in unseren Kirchen in Indien, Indonesien, Ghana, Südafrika, Südkorea, Japan, Europa und dem Nahen Osten fortzuführen.
Wir erinnern an das Gebot Jesu, das Brot mit jenen zu teilen, die Hunger leiden. In der Bibel steht: ‚Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr für meine geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.‘ (Matthäus 25,35.40)“