Mittwoch, 20. Januar 2021

Schweres Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi

EMS unterstützt Soforthilfe mit 10.000 Euro

Hilfsgüter werden für den Weitertransport verladen (Foto: GT/Rantivianto Kendenan)

Nach heftigen Erdstößen der Stärke 6,2 in der Nacht zum Freitag steigt die Zahl der Erdbebenopfer in Indonesien weiter. Das Epizentrum lag etwa 36 Kilometer südlich der Stadt Mamuju an der Westküste der indonesischen Insel Sulawesi. Nach Angaben der Behörden sind in der Provinz West-Sulawesi mindestens 81 Menschen getötet worden – Hunderte wurden verletzt. In der Gegend befinden sich Schätzungen zufolge mehr als 28.000 Menschen in Notunterkünften.

Besonders heftig trafen die Erschütterungen das Krankenhaus in Mamuju. Auch der Sitz der Provinzverwaltung sowie zahlreiche Wohnhäuser und Kirchengebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt. 

EMS-Mitgliedskirchen helfen vor Ort

Die Evangelische Mission in Solidarität steht mit ihren indonesischen Mitgliedskirchen in engem Kontakt. Obwohl die indonesischen Kirchen stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind, leisten sie vor Ort bereits Soforthilfe. Die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) unterstützt das Nothilfeprogramm der indonesischen Kirchen mit 10.000 Euro.

In der betroffenen Region haben die Toraja Mamasa Kirche (GTM), die Toraja Kirche (GT) und die Evangelische Kirche von West-Sulawesi (GKSB) ihre Gemeinden. Die Kirchengemeinden vor Ort melden keine Todesfälle im Zusammenhang mit dem Erdbeben. Allerdings haben mehr als dreihundert Familien größere Schäden an ihren Häusern erlitten.

„Die Zerstörung ist erheblich. Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre wurde hier auf einen Schlag vernichtet. Die Menschen sind verzweifelt.“

Rantivianto Kendeban, Mitarbeiter der Kirchenverwaltung der Toraja Kirche (GT)

Eine erste Hilfslieferung startete noch am Tag des Unglücks von der benachbarten Toraja Kirche (GT) aus ins Erdbebengebiet. Da die Küstenstraße zurzeit nicht passierbar ist, musste der Transport den Umweg über die Pässe und Bergstraßen Sulawesis nehmen.

Rantivianto Kendeban, Mitarbeiter der Kirchenverwaltung der Toraja Kirche (GT), ist einer von zahlreichen Freiwilligen, die für die GT den Hilfstransport begleiten. Er berichtet aus dem Dorf Botteng Utara, nahe des Epizentrums Mamuju: „Die Zerstörung ist erheblich. Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre wurde hier auf einen Schlag vernichtet. Die Menschen sind verzweifelt.“

Sorge vor Corona-Ausbrüchen ist groß

Nach dem Erdbeben verbringen viele Menschen auch wegen der andauernden heftigen Regenfälle die Nacht in Zelten und Notunterkünften. Dabei sollen sie wegen des Coronavirus eigentlich zu Hause bleiben und Abstand halten. Dies ist in der gegenwärtigen Notsituation allerdings nicht möglich. Zahlreiche Einsatzkräfte wurden mittlerweile ins Unglücksgebiet verlegt. Da das sehr strenge „Corona-Protokoll“ unter diesen Umständen nicht umgesetzt werden kann, sollen Corona-Tests die Gefahr der Ausbreitung des Virus in den Notunterkünften minimieren.

Pfarrer Yusuf Arta der Toraja Mamasa Kirche (GTM) berichtet aus Baruru, einer Region im Hinterland von Mamuju, die ebenfalls durch das Erdbeben stark betroffen ist: „Neben den Zerstörungen durch das Erdbeben ist für uns die größte Sorge, dass in einer Situation, in der die Corona-Infektionsrate deutlich und schnell zunimmt, die geflohenen Menschen nicht die Möglichkeit haben, sich vor dem Virus zu schützen. Sie sind in Zelten oder unter Plastikplanen auf engstem Raum untergebracht, es fehlt an Masken und Desinfektionsmitteln. Die Menschen haben erlebt, was ein Erdbeben anrichten kann, selbst große Gebäude sind eingestürzt, das Corona-Virus aber sehen sie nicht. Die Angst vor einem Nachbeben ist größer als die vor einer Ansteckung durch das Virus. Deshalb hat die GTM ein medizinisches Team mit Anti-Corona-Ausstattung in die Region geschickt."

Unterstützen Sie den Nothilfefonds der EMS

Damit wir auch in Zukunft schnelle Hilfe leisten können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Nach einer Katastrophe sind die Betroffenen unmittelbar auf Hilfe angewiesen. Um in Notfällen entsprechend reagieren zu können, finanziert die Evangelische Mission in Solidarität e.V. Nothilfeprojekte vor. In Krisensituationen können wir auf diese Mittel zugreifen. Die Hilfe erfolgt schnell und unbürokratisch. Wir setzen Ihre Spende zielgerichtet dort ein, wo die Not am größten ist.

In Gedanken und Gebeten sind wir mit den Opfern des Erdbebens auf Sulawesi verbunden. Bitte schließen auch Sie die Trauernden und Verletzten sowie alle Helfer*innen in Ihr Gebet mit ein!

Spendenkonto:
Evangelische Mission in Solidarität e.V.
Evangelische Bank
IBAN: DE85520604100000000124
Verwendungszweck „EMS-Nothilfe“

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