Evangelische Bank eG
IBAN: DE85 5206 0410 0000 0001 24
BIC: GENODEF1EK1
Jordanien: Integrative Blindenschule
Viele Eltern in Jordanien schämen sich für ihre blinden Kinder und verstecken sie zuhause. Eine integrative Schule in Irbid schenkt den Kindern Perspektiven – mit Aufklärung und guter Bildung.
Die Welt ist klein, wenn sie durch vier Wände begrenzt ist. Es ist eine sehr einsame Welt, wie sie blinde Kinder in Jordanien erleben. Ihre Behinderung gilt als Schande, weshalb manche Kinder von ihren Eltern zuhause versteckt werden. Doch ohne Schulbildung haben sie keine Möglichkeit, jemals selbständig zu leben oder zu arbeiten. Die integrative Blindenschule „Arab Episcopal School“ in Irbid unterrichtet deshalb blinde und sehende Kinder gemeinsam.
Mit Braille-Schrift und sprechenden Computern
Im Unterricht erhalten die blinden Kinder Hilfsmittel, beispielsweise Lernmaterial in geprägter Braille-Schrift. Dafür besitzt die Schule einen speziellen Braille-Drucker. In der Bücherei stehen Bücher in Braille-Schrift ganz selbstverständlich neben Büchern für Sehende. Und es gibt „sprechende Computer“, die sehbehinderte und blinde Schüler*innen über die Sprachausgabe nutzen. Kein Wunder, dass sich die Kinder an ihrer Blindenschule respektiert und geborgen fühlen. Das Schulpersonal traut ihnen zu, dass sie genau wie die anderen lesen und schreiben lernen und sie auch all die anderen Fächer, die auf dem Stundenplan stehen, besuchen.
Jordanien
9,5 Mio. Einwohner*innen, davon 2% Christ*innen
Integratives Schulkonzept hat Erfolg
Das integrative Konzept ist in der Region einzigartig. Zwei Drittel der Schulkinder können sehen, ein Drittel ist sehbehindert oder blind. Das gemeinsame Schulbankdrücken schweißt sie alle zusammen: Die sehbehinderten Kinder erhalten oft Hilfe von den Sehenden, zum Beispiel beim Sport oder bei Ausflügen. Und die sehenden Kinder staunen, mit welchen Sinnen ihre blinden Freunde Dinge wahrnehmen oder wie schnell sie mit Braille lesen und schreiben können. So erlernen alle soziale Kompetenzen wie
Mitmenschlichkeit und Respekt.
Auch unter dem Personal gibt es Lehrer*innen, die erblindet sind. Sie dienen vor allem für ihre blinden Schützlinge als große Vorbilder, denn sie haben die Hürden bewältigt, einen Beruf erlernt und leben selbstständig. In den letzten Jahren wurde zudem viel Wert auf regelmäßige Fortbildungen aller Lehrkräfte gelegt, um sie darin zu schulen, sowohl den sehenden als auch den sehbehinderten und blinden Schüler*innen im Unterricht gleichermaßen gerecht zu werden.
2003 fing alles an: Pfarrer Samir Esaid eröffnete zusammen mit seiner Frau Sabah Zurikat einen integrativen Kindergarten. Zwei Jahre später folgte mit Unterstützung der Anglikanischen Kirche die erste jordanische integrative Schule. Inzwischen unterrichten die Lehrer*innen mehr als 200 Kinder vom Kindergarten bis zur 11. Klasse. Und auch die Eltern werden geschult: Die Lehrkräfte zeigen ihnen Möglichkeiten, um ihre sehbehinderten Kinder zu fördern. Viele lernen so, ihre Kinder besser zu verstehen und sie so zu akzeptieren, wie sie sind.
In der jordanischen Gesellschaft wachsen sehbehinderte und blinde Kinder häufig sozial isoliert auf und führen ein Leben außerhalb der Öffentlichkeit. Ohne Schulbildung haben diese Kinder und Jugendlichen keine Chance auf ein besseres Leben. Die integrative Blindenschule „Arab Episcopal School“ in Irbid bietet den Kindern eine Perspektive – mit Aufklärung und guter Bildung. Sie unterstützt die Kinder dabei, sich zu selbstbewussten, weltoffenen und lebensfrohen Persönlichkeiten zu entwickeln und fördert so die Integration und die Akzeptanz in der jordanischen Gesellschaft.
Die integrative Schule in Irbid ist eine Schule für alle. Hier lernen Schüler*innen mit und ohne Behinderung zusammen. Der gemeinsame Unterricht stärkt vor allem ihre soziale Kompetenz und gibt denjenigen mit Behinderung ein positives Selbstwertgefühl. Die Schule sorgt für die entsprechenden Rahmenbedingungen und stellt die benötigten Hilfsmittel zur Verfügung. Auch unter dem Personal gibt es sehbehinderte oder erblindete Lehrerinnen und Lehrer. Diese haben für ihre Schützlinge eine besondere Vorbildfunktion und sind deren erste Ansprechpartner*innen.
Die Bischöfliche Diözese in Jerusalem und dem Mittleren Osten, die zur weltweiten Anglikanischen Kirche gehört, ist Trägerin der integrativen Blindenschule „Arab Episcopal School“ im Norden Jordaniens. Diese wurde 2003 von Pfarrer Samir Esaid und seiner Frau Sabah Zurikat gegründet. Zu Beginn bestand sie nur aus einer kleinen Kindergartengruppe. Dank der kirchlichen Unterstützung wurde 2005 mit der ersten Schulklasse die Grundschule ins Leben gerufen. Seitdem wächst die Schule stetig. Mittlerweile unterrichten die Lehrer*innen mehr als 200 Kinder vom Kindergarten bis zur 11. Klasse.
Wir freuen uns über Ihr Interesse. Bei allgemeinen Fragen nutzen Sie bitte das unten stehende Kontaktformular. Gerne stehen wir Ihnen auch persönlich für Fragen und weitere Informationen zur Verfügung – telefonisch oder per E-Mail.
Sorry, this page is only available in German.