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Japan: Buraku
Immer wieder werden die Buraku – eine japanische Minderheit – von der Gesellschaft diskriminiert. Zwar sind sie gesetzlich bereits seit 1871 gleichgestellt, doch in der Praxis sieht das anders aus. Die KYODAN-Kirche setzt sich für ihre Rechte ein.
„Du bist der reine Abfall“, sagten sie zum Japaner Kazihuro Tanimoto, als er klein war. In seinem Lebensrückblick schreibt er: „Ich wuchs in einem diskriminierten Buraku-Wohnviertel auf. Ich half meinem Vater, einem Kuhhirten, von klein auf bei seiner Arbeit. Die Leute sagten: ,Du bist ein dreckiger Kuhhirte. Buraku sind unrein, sie benutzen eine grobe Sprache, sind ungebildet und ängstlich.’ Selbst in der Schule wurde unser Recht auf Bildung beschnitten.“
Der Grund für die Ausgrenzung dieser Japaner*innen? Ihre Vorfahren übten Berufe aus, die in der Gesellschaft als unrein betrachtet wurden. Sie waren Metzger*innen, Gerber*innen oder Bestatter*innen. Die Eltern gaben den Beruf an ihre Kinder weiter. So blieb der Beruf in der Familie und die Bevölkerungsgruppe konnte jederzeit identifiziert werden. Die Buraku wurden in eigenen Wohnvierteln angesiedelt, ihre Kinder durften keine normalen Schulen besuchen.
Gesetz und Realität liegen weit auseinander
Kazihuro Tanimoto hat lange gekämpft und ist heute Pfarrer in der KYODAN-Kirche (Vereinigte Kirche Christi), eine der großen Kirchen Japans. Er engagiert sich für Gleichberechtigung und hilft anderen Buraku. Obwohl die Buraku seit 1871 vor dem Gesetz gleichgestellt sind und ihre Kinder die gleichen Schulen besuchen, sehen sie sich immer noch der Diskriminierung ausgesetzt. In der Schule wird ihr Recht auf Bildung beschnitten und auch bei der Arbeitssuche werden sie benachteiligt.
Japan
126 Mio. Einwohner*innen, davon 2 bis 3 Mio. Buraku
Buraku-Befreiungszentrum
Mit dem Buraku-Befreiungszentrum setzt sich die Kirche für die Minderheit ein. Das Zentrum gibt Publikationen heraus, thematisiert die Problematik in Theaterstücken und lädt zu Informationsveranstaltungen im ganzen Land ein. Ziel ist es, das Bewusstsein für diese Ungerechtigkeit in der japanischen Gesellschaft zu schärfen und die Diskriminierung zu stoppen. International arbeitet das Zentrum mit Selbsthilfeorganisationen der Dalit (der „Unberührbaren) in Indien und mit Verbänden der Sinti und Roma in Deutschland zusammen.
Die Buraku sind Japans größte Minderheit, sie zählen zwei bis drei Millionen in fünf- bis sechstausend über ganz Japan verstreuten und von der Mehrheitsbevölkerung abgegrenzten Wohngebieten. Auch heute werden die Buraku noch in vielen gesellschaftlichen Bereichen diskriminiert. Das Buraku-Befreiungszentrum der Vereinigten Kirche Christi in Japan (KYODAN) in Osaka setzt sich für deren Belange ein. Ziel ist es, die japanische Gesellschaft für die Probleme der Buraku zu sensibilisieren und die Diskriminierungen zu stoppen.
Die Mitarbeiter*innen des Buraku-Befreiungszentrums rufen angesichts der anhaltenden Diskriminierungen gegenüber den Buraku zu mehr Solidarität auf. Das Zentrum organisiert Seminare oder Vorlesungen, veröffentlicht regelmäßig Publikationen oder thematisiert die Problematik in Theaterstücken. International arbeitet das Zentrum mit Selbsthilfeorganisationen der Dalit in Indien und mit Verbänden der Sinti und Roma in Deutschland zusammen.
Die Vereinigte Kirche Christi in Japan (KYODAN), mit etwa 200.000 Mitgliedern in 1.700 Gemeinden und mit 2.200 Pfarrer*innen, ist die größte protestantische Kirche Japans. Neben der Evangelisation setzt sie sich für eine friedliche Koexistenz mit ihren ostasiatischen Nachbarn ein. Ein besonderes Anliegen der UCCJ ist der Kampf gegen die Diskriminierung von Minderheiten. Mit weniger als einem Prozent der Bevölkerung sind Christ*innen selbst eine Minderheit in Japan; insgesamt gibt es etwa 650.000 Protestant*innen in Japan.
Wir freuen uns über Ihr Interesse. Bei allgemeinen Fragen nutzen Sie bitte das unten stehende Kontaktformular. Gerne stehen wir Ihnen auch persönlich für Fragen und weitere Informationen zur Verfügung – telefonisch oder per E-Mail.