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Indonesien: Kinder mit Behinderung
Kinder mit Behinderung leiden in Indonesien noch immer unter der Stigmatiserung, dass ihre Behinderung eine Strafe Gottes sei. Eine Fraueninitiative der Toraja Kirche durchbricht die Isolation dieser Kinder und setzt sich für deren Rechte ein.
Eine dunkle Ecke im Haus – das war Augustines angestammter Platz. Das indonesische Mädchen ist blind und erhielt die ersten Jahre ihres Lebens wenig Beachtung. Heute ist alles anders: Sie sitzt am Tisch und schneidet mit kräftigem Druck einen großen Kürbis klein. Ihre Blindheit fällt erst auf, als sie aufsteht, um einen Kochtopf zu holen. Ganz selbstverständlich hilft Augustine heute im Haushalt und lernt in der Braille-Schrift lesen und schreiben.
Aus der Ecke in die Mitte der Gesellschaft
Geschafft hat Augustine das alles gemeinsam mit den ehrenamtlichen Frauen der Toraja Kirche, die das Mädchen schon seit elf Jahren fördern. Bereits Mitte der 90er-Jahre fingen sie an, behinderte Kinder aufzusuchen und mit dem Programm „Rehabilitation in der Gemeinschaft“ (RBM) zu unterstützen. Ihr Antrieb: indonesische Familien sperrten Kinder mit Behinderung oft in einem verborgenen Teil des Hauses weg. Denn traditionell werden diese Kinder als „Strafe Gottes“ gesehen und als Folge einer Verfehlung der Familie. Auch unter Christ*innen ist diese Ansicht in Indonesien weit verbreitet.
Die Mitarbeiterinnen von RBM versuchen alles, dass Kinder mit Behinderung als Ebenbilder Gottes von klein auf in Familien und Gemeinden aufgenommen werden. Zudem setzen sie sich für die Rechte der Jungen und Mädchen auf medizinische Versorgung und Bildung ein – auch auf nationaler Ebene. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen besuchen die Familien meist vor Ort in ihren Bergdörfern. Zusammen mit Ärzt*innen besprechen sie, wie die Kleinen individuell nach ihren Fähigkeiten gefördert werden können. Um Vorurteile abzubauen, organisieren sie Aufklärungsseminare und beziehen die Kinder in Gottesdienste und Feste mit ein. Einige von ihnen werden in einem neugebauten Gebäude in Rantepao unterrichtet, dass unter anderem durch viele Spender*innen der EMS möglich gemacht wurde!
Indonesien
255 Mio. Einwohner*innen, davon 22% Menschen mit Behinderung ohne Schulbildung
Ein selbstständiges Leben führen
Das Ziel des Projekts ist es, dass Kinder mit Behinderung ein weitgehend selbstständiges Leben führen können. „Dass dies möglich ist, zeigen die vielen jungen Menschen, die wir betreut haben oder noch betreuen, die arbeiten und so zu ihrem Lebensunterhalt beitragen“, freut sich Milka Sarangalla, Leiterin des Programms. Auch Augustine ist eines dieser 550 Kinder und Jugendlichen: Durch einen kleinen Kredit von RBM eröffnete sie einen Kiosk, in dem sie vor allem ihre handgeknüpften Taschen verkauft.
„Ich hoffe, dass die Kinder nach und nach unabhängiger leben können und dass die Akzeptanz und der Respekt in den Gemeinden für Menschen mit Behinderung zunehmen,“ sagt Tandu Ramba, ein Mitarbeiter der Toraja Kirche. Die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Frauen hilft, Kinder mit Behinderung in der Gesellschaft zu integrieren und fördert ihre mentale und physische Gesundheit.
Etwa 550 Schüler*innen werden im Projekt der Toraja Kirche betreut. Neben dem Zentrum in Rantepao gibt es rund 20 Außenklassen in den Dörfern des Toraja-Hochlands, in denen die Kinder unterrichtet werden. Zur Arbeit der vielen ehrenamtlichen Frauen gehören neben der schulischen Ausbildung auch Hausbesuche mit Physiotherapie sowie Bildungsarbeit in den Dörfern, um bei den Dorfbewohner*innen ein Bewusstsein für Menschen mit Behinderung zu schaffen.
Die Toraja Kirche (GT) ähnelt einer Volkskirche in kleinem Stil. Rund 75 Prozent der Einwohner*innen des Toraja-Berglands in Südsulawesi sind Christ*innen. Die Kirche zählt heute 650.000 Mitglieder in über 700 Gemeinden. Die GT unterstützt sehr fortschrittliche, für Indonesien wegweisende diakonische Programme etwa in der Behindertenförderung und im Bereich ländlicher Entwicklung. Die Toraja Kirche engagiert sich in der beruflichen Ausbildung und unterhält mehrere Schulen sowie zwei größere Krankenhäuser.
Wir freuen uns über Ihr Interesse. Bei allgemeinen Fragen nutzen Sie bitte das unten stehende Kontaktformular. Gerne stehen wir Ihnen auch persönlich für Fragen und weitere Informationen zur Verfügung – telefonisch oder per E-Mail.
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